Erfahrungsbericht USA 2009/2010 - Das Land ohne Grenzen
Seit der Begegnung mit einer deutschen Austauschschülerin aus Nürnberg, die ich in San Francisco getroffen habe, war mir klar, dass ich später auch gerne einen Aufenthalt über einen längeren Zeitraum im Ausland verbringen wollte. Damals war ich in der 6.Klasse. Nun ergab sich diese Möglichkeit für mich. Anfang der 10. Klasse habe ich mich bei der Organisation EF (Education First) für einen fünfmonatigen Aufenthalt in den USA beworben, einem sogenannten „High School Year“. Dieses Konzept beruht darauf, dass ein Schüler in das gewünschte Land reisen und die Schule besuchen darf ohne dass ein anderer Schüler in das eigene Land kommt. Im Winter 2009 bekam ich dann die Bestätigung, dass ich in das EF Programm mit aufgenommen wurde. Wo es hingehen sollte und wer meine Gastfamilie sein würde, wusste ich allerdings noch nicht. Das habe ich erst am 19.08.09 erfahren. Es war ein Dienstag und ich kam von der Schule wieder zurück, als mein Bruder mir sagte, dass EF angerufen hatte und ich am kommenden Donnerstag um 5 Uhr morgens am Düsseldorfer Flughafen sein müsste. Das hat mich ein bisschen überrascht, denn ich war gar nicht darauf vorbereitet, dass es so plötzlich sein würde. Gott sei Dank hatte ich aber alle Vorbereitungen für die Reise schon vorher getroffen und musste somit nur noch meine Koffer packen.
Die Reise ging für mich in den Süden der USA, nach Birmingham in Alabama, eine zwei Millionen Stadt, die früher in den USA eine sehr wichtige Industriestadt war. Aus meinen Unterlagen wusste ich, dass ich bei einem älteren Ehepaar die nächsten fünf Monate verbringen würde. Ich hatte ein bisschen Bedenken, denn eigentlich hatte ich gehofft, bei einer Familie zu sein, die Kinder in meinem Alter hätte. Diese Bedenken haben sich aber nach zwei Wochen gelegt. Es stellte sich nämlich heraus, dass meine Gastfamilie die beste war, die ich hätte bekommen können. Gleich an dem zweiten Wochenende hatte meine Gastfamilie eine Pool-Party, denn sie haben einen Indoor Swimmingpool (und einen Jacuzzi, der sogar noch toller warJ ). Dort habe ich einige Studenten von der University of Alabama kennengelernt, wo mein Gastvater arbeitet. Mit meinen Gasteltern habe ich viel unternommen, sie haben mir viele Seiten von Birmingham und anderen Städten in Alabama gezeigt und ich habe mich super mit ihnen verstanden. Ich war ziemlich überrascht, dass Alabama trotz der meist heißen Temperaturen so grün war. Überall wo man hinsah, waren Bäume, Blumen oder Gras.
Die Schule war außergewöhnlich. Ich war nicht an einer normalen High School, sondern an einer privaten Schule die nur ca.20 Schüler hatte, von denen meist auch nur 10-15 Leute in die Schule kamen. Die Schule war toll. Ich hatte von montags bis donnerstags Schule und das jeweils von 11 bis 15.30 Uhr. An der Schule hatte ich Fächer wie Environmental Science, Vocabulary, English und Government. Mathematik hatte ich gar nicht. Gleich am Anfang habe ich einen Einschulungstest gemacht und da ich mit meinen Mathekenntnissen denen weit voraus war, hatte ich keinen Mathekurs. Jeden Monat hat meine Schule Ausflüge gemacht, wo wir etwas über die Natur oder die amerikanische Geschichte gelernt haben.
In meiner Freizeit habe ich viel mit meinen neu gewonnen Freunden unternommen. Dadurch habe ich die typische Freizeitbeschäftigung von amerikanischen Teenagern kennen lernen dürfen. Es war genauso wie im Fernseher. „Let’s hang out“ hieß es immer. Wir sind dann meistens zu einer Shopping Mall gefahren, waren im Kino, haben in Skater Parks Freunde getroffen oder waren in den unendlich vielen Fast Food Restaurants essen. Aber was besonders typisch für Amerikaner ist, sind die Football Spiele. Überall findet man Fan-Artikel und von der High School aus gibt fast jeden Freitag ein Football Spiel, wo fast alle hingehen. Das sind aber kleinere Spiele. Die richtig großen Spiele, die auch im Fernseher übertragen werden, sind die Football Spiele von den Colleges. Die werden in riesengroßen Stadien gespielt mit ungefähr 60.000 Zuschauern. Als ich bei einem solchen Spiel dabei war, war ich fasziniert von der Atmosphäre, den Cheerleadern und der Marching Band.
Wenn man an Amerika denkt, assoziiert man meistens Übergewicht aufgrund des vielen Fast Foods. Denn überall, wo man hingeht, liegt einem der Duft von Hamburgern und Steaks auf der Zunge. Hier muss ich allerdings sagen, dass das Essen der amerikanischen Fast Food Ketten deutlich besser schmeckt als in Deutschland und es wirklich immer wieder eine Verlockung ist.
Während meines „High School Year“ bin ich innerhalb der USA sehr oft gereist. Meine Organisation hat einige Trips angeboten, beispielsweise nach Washington D.C., wo ich vier Tage lang war. Wir haben die wunderschönen Seiten der US-amerikanischen Hauptstadt gesehen. Mit meiner Gastfamilie war ich für ca. eine Woche in Texas. Wir sind mit dem Auto gefahren und haben auf dem Rückweg auch einen kleinen Stopp in New Orleans gemacht. So habe ich die Vielseitigkeit von Amerika kennen lernen dürfen. Insgesamt muss ich sagen, dass ich es bereue, mich für nur einen 5-monatigen Aufenthalt statt eines zehnmonatigen entschieden zu haben. Ich habe in diesen fünf Monaten sehr viel über Kulturen, Menschen und mich selbst lernen können und was mich wirklich überwältigt hat, war einfach die Größe des Landes. Viele Leute sagen, dass Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist. Dieses Gefühl hatte auch ich, als ich dort war.
Petra Vo