Von Geseker Landwehren, der Hexenverfolgung, den Heimatvertriebenen und der Judenverfolgung in Salzkotten
Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG nehmen am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil.
Dass Geschichte viel mehr als das allen bekannte Schulfach ist, haben sieben Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10 feststellen können. Die jungen Historiker und Historikerinnen haben Ende Februar ihre Projekte beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereicht. Alle zwei Jahre motiviert die Körber-Stiftung in Berlin Jugendliche mit diesem Wettbewerb dazu, sich mit der Geschichte ihres Ortes genauer auseinandersetzen.
In Geseke sind Amelie Unrau, Marie Starkgraff, Lukas Müller, Katharina Auge, Mariia Pravoslavna, Jan Ligges und Nathalie Scheel diesem Aufruf gefolgt und haben in der Geschichts-AG von Herrn Baimann und Frau Hilwerling dazu eigene Forschungsfragen entwickelt. Passend zum diesjährigen Thema „Grenzen in der Geschichte“ haben sie sich mit unterschiedlichen Zeitepochen der Geseker Geschichte beschäftigt und spannende Entdeckungen gemacht.
Nathalie Scheel hat den Fokus auf die „Ausgrenzungsprozesse“ der Hexen und Hexer in der frühen Neuzeit gelegt und untersucht, in welcher Form in der Geseke Gesellschaft Menschen ausgegrenzt wurden. Dabei entdeckte sie neben wirtschaftlichen und sozialen auch Formen räumlicher und psychologischer Ausgrenzung, die sich auch auf die gesamte Familie auswirkten. In einem anschaulichen Erklärvideo präsentierte sie anschließend ihre Ergebnisse.
Jan Ligges har die Verfolgung und „Aus-Grenzung“ jüdischer Mitbewohner und Mitbewohnerinnen Salzkottens in den Jahren von 1933 bis 1942 untersucht. . Nach Interviews mit Experten und Expertinnen und der Auswertung der wesentlichen Fachliteratur bündelte er seine Ergebnisse in einem eigenen Bericht.
Mariia Pravoslavna hat sich bei ihrem Projekt auf die Nachkriegszeit in Geseke fokussiert und untersuchte Formen der Ausgrenzung von Heimatvertrieben aus dem ehemaligen Ostprovinzen des Deutschen Reiches. Mit viel Engagement befragte sie die wenigen Zeitzeugen und -zeuginnen, die heute noch leben und wertete Akten des Stadtarchivs in Geseke aus. Da die Ausgrenzung auch viele emotionale Aspekte beinhaltete, verfasste die junge Historikerin fiktive Tagebucheinträge, die auf den Informationen ihrer Sachanalyse beruhen.
Das dritte Projekt von Amelie Unrau, Lukas Müller, Marie Starkgraff und Katharina Auge hat das Augenmerk auf die ehemaligen Landwehr-Anlagen gelegt, die Geseke vor allem in Richtung Salzkotten umschlossen. Neben einer Auswertung verschiedener Akten im Stadtarchiv, im Landesarchiv in Münster und im Katasterarchiv in Soest führten die jungen Forscherinnen und Forscher auch Experteninterviews und suchten an den Landwehranlagen nach Spuren der ehemaligen Befestigung. Schließlich entstand die Idee, eine Radtour zu entwerfen und vier Infotafeln aufzustellen, um die Geschichte der Landwehren vorzustellen.
Und auch wenn die vier Projekte in ihrem Zugang und Produkt unterschiedlicher nicht sein könnten, zeigen sie doch alle auf ihre eigene Art eine ähnliche Konzeption. Sie offenbaren, dass Grenzen in der Geschichte nur selten natürlichen Ursprungs sind, sondern oftmals von Menschen gemacht werden. Damit öffnen sie neue Zugänge zum Thema „Grenzen“, die auch für die Gegenwart und Zukunft nicht uninteressant sind.