Heimatpreis für die Geschichts-AG
Hier noch ein kleiner Hohlweg, dort eine kaum mehr erkennbare Vertiefung im Boden. Das sind heute oftmals die einzigen erhaltenen Kennzeichen der historischen Landwehr von Geseke. Einst für jeden Besucher und jede Besucherin schon von weitem zu erkennen, muss der Betrachter heute schon genauer hinsehen, um die Überreste des Bodendenkmals noch zu erahnen. Das historische Befestigungssystem aus Erdwällen, Hecken und tiefen Gräben sollte ehemals den Einflussraum der Stadt aufzeigen und anrückenden Heeren in Fehden und Kriegen den Zugang zur Stadt erschweren. Warttürme sicherten strategisch wichtige Standorte zusätzlich und gaben bei Gefahr Nachricht an den Stadtrat.
Dass eine Landwehr aber viel mehr als ein einfacher Erdwall ist, das haben Lukas Müller, Amelie Unrau, Marie Starkgraff und Katharina Auge in den letzten Wochen festgestellt. Im Rahmen der Geschichts-AG von Frau Hilwerling und Herrn Baimann haben die angehenden Historiker und Historikerinnen die Landwehranlage von Geseke unter die Lupe genommen. Anlass hierfür ist der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, der dieses Jahr das Thema „Grenzen“ in den Mittelpunkt rückt.
Nach Gesprächen mit Experten der Landwehrforschung, dem Besuch des Stadtarchivs in Geseke, der Lektüre so mancher interessanter Forschungsliteratur und der Analyse historischer Karten des Katasterarchivs in Soest wurde den Schülerinnen und Schülern schnell klar: Die Landwehr von Geseke ist viel mehr als eine einfache Wallanlage oder Grenze im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Viele weitere Aufgaben waren mit dieser heute meist verschwundenen Anlage verbunden.
Ihre Ergebnisse wollen die Schülerinnen und Schüler nun für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten einreichen. Gleichzeitig sollen sie aber auch allen Geseker und Gesekerinnen öffentlich präsentiert werden. An ausgewählten Standorten in den Geseker Fluren werden Infotafeln angebracht, die über die Geschichte und Bedeutung der Landwehr informieren. Zusätzlich wollen wie jungen Forscher auch eine Radroute entwickeln, die den Verlauf der Landwehr verdeutlicht und die Funktion des Grenzwalles erläutert.
Für ihre Arbeit ist die Gruppe nun mit dem Heimatpreis der Stadt Geseke (1.Platz) ausgezeichnet worden, der ehrenamtliches Engagement fördert und wertschätzen möchte. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro kann in die Gestaltung und Anschaffung der Infotafeln reinvestiert werden. In jedem Fall haben Lukas, Amelie, Marie und Katharina mit ihrer Forschung und ihrem Projekt feststellen können, dass Geschichte viel mehr ist, als es einige wenige noch immer von dem Unterrichtsfach Geschichte denken.