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Interview mit Oliver Lück

Jonas: Wie sind Sie dazu gekommen Journalist zu werden ?

Lück: Ja, das ist tatsächlich eine lange Geschichte. Es hat auch komischerweise mit der Schule, aber eigentlich mit meiner Leidenschaft zum Fußball zu tun. Ich hab lange Fußball gespielt, auch relativ gut. Und ich war damals auch ein leidenschaftlicher Sportler und ich hab auch mit eurem Lehrer Herrn Wolf zusammen in Kiel Sport studiert. Ich bin damals z. B. in der Schule nie gerne in den Deutschkurs gegangen, ich hab das Schreiben gehasst. Wirklich, ich hab es gehasst. Es war eine große Qual für mich zu schreiben und ich wundere mich heute selber, wieso ich mit dem Schreiben mein Geld verdiene. Das hätte ich nie gedacht, aber als diese Pflicht, diese Schulpflicht quasi es schreiben zu müssen, über Dinge schreiben zu müssen, die man eigentlich total blöd findet, zuende war und ich dann auch ein großes Vorbild hatte. Meinen Trainer, mein Fußballtrainer, der war auch Journalist. Es ist auch ein wichtiger Punkt, dass man Vorbilder hat. Zumindest in meinen Leben, gibt es zwei, drei Vorbilder, die haben mich quasi in den Journalismus getrieben oder mir den Weg gewiesen.Ziemlich direkt nach dem Abi hab ich festgestellt, dass ich gerne schreiben möchte und hab dann über Fußball geschrieben. Da hab ich verstanden “Okay, dass worum es geht und ich hätte Lust darüber zu schreiben.” Und so hab ich die Leidenschaft für mich entdeckt durch die Leidenschaft zum Fußball. Also so ist es gekommen.

Jonas: Und wie sind Sie dann dazu gekommen, das zu veröffentlichen, wenn Sie das erstmal nur für sich schrieben?

Lück: Das war natürlich so, dass ich über Fußball geschrieben habe für eine Tageszeitung. Das war der klassische Lokalreporter, der rasende Reporter, der über Fußball und andere Sportarten geschrieben hat und das habe ich dann  natürlich veröffentlicht und damit Geld verdient, als freier Journalist. Das bin ich auch heute noch und das ist immer mehr gewachsen. Ich hab auch nachher gar nicht mehr studiert, weil ich gemerkt habe, dass bringt mir jetzt für meine Arbeit als Journalist nichts und ich will auch gar nicht studieren, das ist mein Leben, das studieren. Mir war das einfach zu langweilig und das Schreiben, das Praktische, das Umsetzen gleich, dass war mir viel wichtiger geworden und so ist es immer gewachsen. Dann hab ich Praktika gemacht. Zuerst z. B. bei der TAZ, das ist eine große deutsche Tageszeitung, dann bei Geo, das ist ein Magazin und später dann noch bei einem Sport-Magazin. Über diese Praktika hab ich festgestellt, dass Magazin eigentlich eher das ist, was ich machen möchte, nicht unbedingt Tageszeitung und so ging es immer Schritt für Schritt weiter. Irgendwann war ich dann gar nicht mehr Journalist, weil ich dann Bücher gemacht habe und so hat es sich in den letzten Jahren immer weiter verlagert. Ich habe drei Bücher geschrieben und jetzt kommt bald das Vierte und der Grund ist, dass ich mir da mehr Zeit nehmen kann. Bei Tageszeitungen muss es oft schnell gehen. Online Medien, das ist ja so schnell, dass kannte ich früher gar nicht. Ich hab angefangen auf einer Schreibmaschine zu schreiben und mit einem Faxgerät, so habe ich meine Artikel verschickt und heute ist gar nicht mehr daran zu denken.

Ellen: Wann veröffentlichen Sie denn ihr viertes Buch?

Lück: Das ist ein Bildband, weil ich bin ja auch Fotograf und ich wollte schon seit Jahren ein Bildband machen. Der kommt jetzt im Herbst, im September oder Oktober über meine Europareisen aus den letzten 20 Jahren. Es ist ein Rückblick über Reisen und Menschen, die ich getroffen habe, aber auch am Ende Geschichten, die ich zu erzählen habe. 

Janine: Welches war das erste Land, was Sie bereist haben?

Lück: Also ich bin ja nach dem Abitur erstmal weit weg gefahren. Da bin ich nach Südostasien geflogen. Das war sozusagen der vorprogrammierte Kulturschock, den ich mir da gegönnt hab, weil ich kannte Europa schon so ein bisschen, aber das war im Jahr 1994, als ich da hingeflogen bin. Das war Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur, Hong Kong. Ein bisschen China, so 4-5 Monate mit dem Rucksack und dann bin ich später mal nach Panama, Angola, Russland, also alles mit dem Rucksack. Das waren so die ersten Länder. Natürlich in Europa, ich bin ein großer Portugal Fan, ich mag Portugal sehr gerne, weil man da auch lange mit dem Bus übernachten kann, tatsächlich auch, weil ich hab kein Heizung im Bus.

Jonas: Wann sind Sie denn genau mit dem Reisen angefangen und wie sind Sie dazu gekommen?

Lück: Also das war, dass lange reisen und intensive reisen war nach dem Abitur, also wo ich dann auch wirklich Zeit dafür hatte. Ein Jahr lang reisen und bevor mein Studium losging. Ich wollte erstmal gucken, ob das Studieren etwas für mich ist.Ich dachte zuerst Sport, aber das wars nicht.

Jonas: Wie haben Sie sich das am Anfang finanziert?

Lück: Ich hab natürlich gearbeitet, als Journalist schon und ich hab Fußball gespielt. Ich hab sehr gut Fußball gespielt, sodass ich auch Geld dafür bekommen habe. So hatte ich dann zwei Möglichkeiten, einmal das Schreiben und das Fußball spielen. Ich bin sehr bescheiden, also ich muss da nicht viel haben. Ich habe das ganze Geld dann immer gespart, als ich dann ein paar tausend Euro, damals waren es noch Mark, auf dem Konto hatte. Bin ich danach immer weggefahren und habe das ganze Geld bis auf null ausgegeben. Danach musste ich dann wieder sparen und wenn es wieder gestiegen war, habe ich es wieder ausgegeben, das war immer so. So war das, es kam das eine zu dem anderen und ich wusste auch wofür ich das Geld ausgeben wollte. Ich wollte reisen und die Welt sehen.

Ellen: Haben Sie auch eine Lieblingsgeschichte? Sie waren ja jetzt in vielen Ländern und haben viele Menschen getroffen.

Lück: Das ist schwierig, weil alle Geschichten, die in meinen Büchern sind, wenn ich die mal zusammenzähle sind das so 80-90 Geschichten, die in den 3 Büchern sind. Das sind alles Lieblingsgeschichten von mir, weil ich hatte noch viel mehr Möglichkeiten gehabt, welche zu finden. Ich finde oft die Geschichten von Menschen, die man auf den ersten Blick unterschätzt, auch ich immer noch. Wenn man sagt man trifft jemanden, der hat keine Geschichte zu erzählen und ich habe ein bisschen ein Talent muss ich dazu sagen. Das ist vielleicht gar nicht das Schreiben, sondern das Erkennen einer Geschichte. Ich sehe “Aha, da schlummert eine Geschichte.” Jetzt möchte ich mir Zeit nehmen für diesen Menschen, damit er mir diese Geschichte erzählt. So ist das und am Ende ist es die Zeit, die Zeit zum reisen. Die Zeit ist der Schlüssel für alles und für guten  Journalismus muss man sagen.

Jonas: Wo kann man Ihre Bücher bekommen?

Lück: Man kann sie überall kaufen, in jeder Buchhandlung, also ich sag jetzt mal die kann man nicht bei Amazon kaufen, man kann sie natürlich auch da kaufen und bestellen, aber ich sage immer, dass wenn man schon Bücher kauft, dass man dann auch in die Buchhandlung geht. Dort gibt es jemanden, der sich damit auskennt und der gibt eine super Beratung und es kostet genau so viel wie bei Amazon und es ist genauso schnell da, oft noch schneller. Am nächsten Tag, sicher ist es da und es ist nur der Weg in die Buchhandlung, welcher für viele Menschen schon zu weit ist und das finde ich so schade.

Ellen: Machen Sie ihr Buch komplett selber? also Layout, Cover etc.

Lück: Ne, es gibt einen Verlag, das ist Rowohlt, das ist einer der größten Verlage in Deutschland. Rowohlt hat quasi das Taschenbuch erfunden. Die waren damals auf die Idee gekommen ein kleines handliches Buch zu machen, welches in die Tasche passt, deswegen Taschenbuch, was nicht so schwer ist. Rowohlt ist ein großer Verlag, die haben viele Autoren. Ich schreibe das Buch und da gibt es aber auch einen Lektor mit dem ich zusammenarbeite, der ist für das lektorieren zuständig, der liest die Geschichten als erster und dann gehen wir in den Austausch.Dann gibt es noch das Korrekturrat, die lesen die Texte, nicht auf Sinn und Inhalt, sondern auf alles andere Grammatik, Rechtschreibung und das ist schon eine Maschine, die da so angeht, die anfängt ein Buch zu machen. Bei mir dauert es immer ein halbes Jahr für das Schreiben und die Recherche dauert noch viel länger..

Janine: Wie hat es Ihnen hier am Antonianum gefallen?

Lück: Total gut. Ich bin das erste Mal hier gewesen und ich fand, das waren alle neunten Klassen plus noch eine siebte Klasse und ich habe es auch schon anders erlebt an Schulen, wo es sehr unruhig war. Dafür, dass es fast 200 Schüler waren war es echt Klasse. Ich brauchte gar nicht so laut reden, nur einmal an einem kurzen Moment, wo wirklich ein bisschen viele geredet haben, aber das ging sofort wieder vorbei. Total großes Kompliment nochmal an die Schüler und Schülerinnen und das hat mir großen Spaß gemacht und vielleicht komme ich nächstes Jahr wieder. Mal sehen was so passiert.

 

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